Nach einem zwischen Reiner und mir geteilten Bananenfrühstück, dazu Tee oder Instantkaffee von der Wirtin spendiert, verabschieden wir uns von Stepanminza und fahren bis zum Örtchen Amlmaisani. Dort besteht nach längerem Studieren der vorhandenen Reiseberichte im Netz- insbesondere der von Ingrids Reiseberichten und einem schönen Dokumentarfilm über Georgien- unsere Aufgabe darin, den richtigen Weg zum Truso Valley zu finden. Man kann nämlich auf einer halsbrecherischen Piste entlang dem Hang fahren, die senkrecht die Felswände runter geht. Man kann den Talweg suchen und finden. Wir finden den Talweg und finden die Schlaglöcher und Wasserbächlein hindurch fantastisch im Vergleich zu einer Piste auf dem Hang.




Irgendwann kommt eine Brücke, die man sogar mit dem Auto überqueren kann. Vor der Brücke parken schon Wanderer und wir beschließen, es ihnen gleich zu tun. So beginnt unsere Wanderung durch das malerische Flusstal, meistens leicht bergauf, bis zum berühmten Truso-Tal. An dem Punkt, wo wir oben im Truso- Tal angekommen sind, und sicher ein, zwei dutzend Fahrzeuge auch, an uns Wanderern vorbei, sind wir beide schon mal fix und alle. Über 2000 Höhenmeter. Die Luft ist anders. Zwei junge Männer auf Pferden treiben eine Kuhherde an uns vorbei.





unterwegs ein Briefkasten


Drei Busse mit asiatischen Touristen kommen an und die Gruppe nimmt den gleichen weiteren Weg wie wir. Bei dem Weg handelt sich um das „Filetstück“ vom Truso- Tal. Wir gelangen mit der Gruppe aufwärts steigend-eine Dame muss geschoben werden, aber alle verhalten sich kameradschaftlich- und einigen weiteren hundert Metern auf einem schmalen Pfad am Hang an den Albano Lake. Wenn es Magie gibt, dann hier. Aus dem kleinen, blau schimmernden See steigen Luftblasen auf. Das Wasser der Mineralquelle fließt abwärts in rostbraunen Bächen zum Fluss Terek.







Auch später, beim Weiterwandern, entdecken wir kleine Wasserbecken, in denen Bläschen aufsteigen. Dazu gesellt sich das fantastische Panorama. Steine in verschiedenen Farben leuchten unter den sich herbstlich färbenden Birken. Zwei Adler umkreisen hoch über uns ihre Beute. Sonst hören wir kaum Vögel oder sehen andere Tiere. In dem Dörfchen Kurtasi, dass im weiteren Verlauf folgt und sehr verlassen wirkt, halten die Bauern Schafe und Kühe. Soweit ich es verstand, lebten in dem Dorf Osseten, die das Dorf nach den Auseinandersetzungen zwischen Georgiern und Osseten verließen. Jedenfalls liegt gleich westlich neben dem Gebiet, auf dem wir im Lande Georgien wandern, das autonome Gebiet Süd- Ossetien. Die Osseten möchten zu Russland gehören ebenso wie die Abchasier weiter westlich in ihrem autonomen Gebiet. Diese autonomen Gebiete umfassen, wie ich lese, 20% der Fläche von Georgien. Ich glaube, dass auf den Pferden Osseten reiten. In dem Dorf Kurtasi sehen wir von weitem frisch gedeckte Dächer eines der Klöster, die im Tal liegen. Wir kehren um und laufen auf der Schotterpiste zurück.







Angekommen an unserem Auto träume ich vom heißen Bad in Swimmingpool Stepanmindza. Deshalb fahren wir dahin zurück und wieder über eine Schotterpiste zum Pool. Ich erschrecke, keine warme Quelle vorzufinden, sondern einen Pool mit umgeleiteten eisigen Wasser vom Fluss. Das wäre hier ein schöner Sauna- Standort. Ich gehe trotzdem mutig kurz in den Pool, schon wegen dem tollen Foto mit Bergkulisse.

Wir buchen in Juta, unserem morgigen Wander- Standort, ein Hotel, von dem geschrieben wird, es sei der beste Ort Georgiens. So, da darf es mal etwas mehr kosten (es ist aber immer noch sehr preiswert). In weiser Voraussicht fahren wir im Hellen die als „gut ausgebaut“ beschriebene Schotterpiste bergauf in das Hochgebirgsdorf Juta. Manchmal ist mir nicht gut, denn es geht steil ab und manche Stellen sind verdammt eng. Aber es kommen uns tröstlicher Weise Autos entgegen. In dem kleinen Dorf müssen wir nochmals aufwärts und landen an einem ziemlich verfallenen Gehöft mit schönen Wehrturm. In der untersten Etage des Wehrturms sitzen wir nun und genießen die Heizung. Die Wirtin beköstigte uns mit einem halbwarmen, aber sonst wohlschmeckendem Hühnereintopf und saurem Wein, nachdem sie ihr Geld bekommen hatte. „Dawai“, war der Kommentar, das heißt „aber schnell“. Aus Versehen gehen wir vom Turm nicht gleich in die kalte Blechhütte, die als Speiseraum für die Gäste dient. Sondern landen in den warm- behaglichen Küche der Hausherrin, in der Essen schmort und geschnittene Tomatenberge sich zur Weiterverarbeitung türmen. Ein junger Mann sitzt in einer Ecke. Hier hätte ich lieber gespeist. Obwohl ich bei dem Anblick besser verstehe, warum unser Zimmer im Turm ein Hotel ist. Reiner schlägt in unserem Zimmer einen großen Käfer tot und ich bin froh, dass wir nicht draußen in der dunklen Bergwelt schlafen müssen.




Am nächsten Morgen gibt es das mit Käse gefüllte Brot


Meine Güte, wo seid ihr bloß gelandet. In der tiefsten Pampa, oje… Ich wünsche euch nach wie vor eine spannende Reise. Bleibt gesund.
LG von Sabine
Danke danke, selbst in der tiefsten Pampa kamen dutzenden Touristen zum Wandern
Wunderbare Bilder, ganz offensichtlich wunderbare Erlebnisse. Ich beneide euch um eure Reise, und wünsche weiterhin viel Spaß …
Danke Emhardt.Ja wunderbare Erlebnisse mit Suchtfaktor, es ist alles glattweg zum Wiederkommen.
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