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Ein filmreifer Tag im Hohen Kaukasus Teil 1

Der Tag begann mit einem mäßigen Hotelfrühstück (Pulverkaffee….besser als gar keiner, aber) und dem Gang in das Zentrum von Mestia. Die Morgensonne begrüßt uns, bescheint die Wälder, das Bergpanorama und einen der Wehrtürme. Die Swanetier erbauten sie zwischen dem 8. und 18.Jahrhundert und irgendwo las ich, nicht mal die Mongolen hätten Swanetien erobert. Wir werden hoffentlich noch Zeit finden, uns damit genauer zu befassen.Erstmal ruft der Berg.

Leider fallen in Mestia viele der typischen Häuser zusammen. Es wäre schön, wenn die EU ihre Fördergelder in die Wiedererichtung solcher Kulturerbestädte stecken würde.Wir besuchen das Swanetische Museum in einem völlig überdimensionierten Neubau. Es wäre schöner gewesen, wenn man dafür eines der alten Häusern restauriert hätte…Aber wer weiß, wie hier was zusammenhängt.

Weder konnten wir bei Getyourgide noch TripAdvisor einen Trip zu den Koruldi Lakes buchen. Da muss man das viele Tage im Voraus planen, was ich völlig bekloppt finde. Der Urlaub ist doch kein Planungsworkshop. Wir finden zwar keine Touristeninformation, aber einen Ticketstand mit einer resoluten Dame in meinem Alter und schon werden wir handelseinig und sitzen für georgische Verhältnisse schnell, nur eine Stunde später, in einem Kleinbus. Wir fahren zusammen mit jungen Paragleitern aus der Slowakei die Serpentinen rauf. Ein Slowake meint, wir könnten auch deutsch sprechen. Während wir immer erklären, wir wohnen in der Nähe von Berlin, weil nicht viele Dresden und noch weniger Menschen auf der großen Welt Cottbus kennen, sagt der deutschsprechende Slowake, er arbeitet in Cottbus. Die Welt ist ein Dorf!

Die Paragleiter steigen auf halber Höhe aus. Da Mestia auf 1400 m und die Koruldi Seen auf über 2.700 m liegen, wird das wohl bei 2.000 m gewesen sein. Wir beide sind heilfroh, mit dem Bus hinauf gefahren zu werden. Ja, wir wären auch los gewandert, aber niemals oben angekommen.Wir staunen über Wanderer in unserem Alter, die das schaffen!!! ( Wir treffen beim Abstieg eine Tochter mit ihren Eltern, die sich halb entschuldigt dass diese kaum noch können. Wir freuen uns, sie mit “ only hundred meter“ motivieren zu können.) Oben angekommen, meint der Fahrer, wir sollen mal schnell knipsen und wieder einsteigen. Das fällt aus. Wir bedanken uns beim Fahrer und fangen an, zu genießen.

Bei Google beschwert sich jemand, es wäre nur Teiche und Autos und Menschen- ja was denn sonst. Alle, die dieses Naturwunder bei diesem filmreifen Wetter mit allen Sinnen erleben dürfen, sind dankbar und rücksichtsvoll und ich glaube, auch die Fahrer sind dankbar für uns Touris, die das Raufwandern nicht schaffen.

Wir entdecken noch eine blühende Rainfarnrauke, ansonsten sind die Felder damit auf über 2000 m verblüht:

Neben den oft auch schon verblühten Disteln leuchten Krokusse und diese Schönheiten:

Auch dieser kleine Geselle wohnt hier oben…

3 Gedanken zu „Ein filmreifer Tag im Hohen Kaukasus Teil 1“

  1. Ganz feine Bilder, einer tollen Gegend, hast du da gemacht. Deinen Text zu den Bildern habe ich sehr gerne gelesen und hätte Lust, dort auch mal mit der Kamera unterwegs zu sein.

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