Nachdem am gestrigen Abend die Anfahrt zur Höhlenstadt Vardzia missglückte, gibt es morgens nicht dringlicheres zu tun, als eine Fahrt mit Get-your.guide zur Höhlenstadt Vardzia zu buchen. Dahinein kommt der Hausherr und serviert uns zum Frühstück auf der Terrasse Schwarztee aus dem Garten, Instant- Kaffee, 4 Eier von den eigenen Hühnern und Chatschapuri, Brot gefüllt mit sicher selbst hergestelltem Käse, frisch gebacken, und Tomaten. Wie wir bei Tageslicht sehen, verschlug es uns in traumhafte Landschaft: satt grün, sanft bergig, mit Berg- und Talblick, Trauben über der Terrasse und Kakibaum auf der Wiese. Ich frage, ob ich eine essen könnte. Der Hausherr zeigt mir den Weg in den Garten, der weit abwärts ins Tal führt und die Familie sicher gut versorgt, auch mit reichlich Kakis. Hier soll ich ernten, so viel ich möchte, die wären schon reif. Ich hebe eine auf und ernte eine und sichere so meine morgendliche Obstportion.
Unser bestes Quartier- ein Zufallsfund, Glück im Unglück. Hier könnten wir es länger aushalten:



Google sagt, wir befinden uns inmitten Georgiens, in Imiretien, und nur 500 m entfernt von unserem Gästehaus in Ubisi wartet auf uns das St.-Georgs-Kloster aus dem 9. Jahrhundert mit einzigartigen Wandmalereien eines georgischen Malers aus dem 14. Jahrhundert! Das Kloster steht auf der Weltkukturerbe!- Liste. Nichts wie hin. Auf uns warten schon die Straßenhunde, die wir mit Chatschapuri von Vortagen gut versorgen.

Mönche, die für ihren Honig berühmt sein sollen, sehen wir nicht und auch sonst treffen wir an diesem wunderschönen Ort niemanden und wir genießen die Exklusivität.




Auf unserer Strecke zurück nach Tblisi liegt Gori, die Geburtsstadt von Stalin. Wir halten im Zentrum und in dessen Mitte befindet sich ein riesiges Gebäude mit einem alten Eisenbahnwagon im Park. Es ist tatsächlich das Josef- Stalin- Museum mitsamt Stalins irgendwie eingebauten Geburtshaus und dem Eisenbahnwagon, in dem er durch das Land gekutscht ist. Das Denkmal vor dem Riesengebirge wurde wieder aufgebaut, zeitweise hatte man es entfernt:


Wie bei WIKIPEDIA nachzulesen ist, gab es nach dem Kaukasuskrieg 2008 die Absicht, das Museum in ein „Museum der russischen Aggression“ umzuwandeln. Stalin als grausamer Diktator sollte nicht mehr verherrlicht werden. Aber bei den Meinungen zu dem berühmten Sohn der Stadt setzten sich scheinbar die Stalin- Anhänger oder die Geldverwalter der Stadt durch und so besuchen vor allem viele Russen, Asiaten, Inder und dazu einige Menschen aus dem Rest der Welt das Museum. Das ist gut für die Tourismusbranche der Stadt. Während in der mittleren und oberen Etage hunderte von Fotos, Textauszügen aus Proklamationen und Geschenke an Stalin mit seinem Abbild hängen oder in Vitrinen ausgestellt sind, drängen wir uns im Erdgeschoß in einem Räumchen, dass über die Verbrechen unter Stalins Diktatur und über die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Abchasien berichtet. Wie ich später nachlese, gibt ein anderes Museum in Gori, dass sich mit der Geschichte der Kriege befasst. Aber wir wollen lieber schnell weg. Am Parkplatz sehen wir, dass unserem Freund Duster ein kleiner Anfahrschaden zugefügt wurde. Na prima, das müssen wir melden und fotografieren usw.
Der Knüller des Tages ist, dass die georgische Familie, die wir gestern auf dem Berg trafen, fragte, welche der Höhlenstädte wir besuchen wollten. Na, die in Vardzia antwortete ich. Ich kannte keine andere. Und wo ist die andere? 22 km von Gori aus in Richtung Tiflis, in Uplisziche. Diese Höhlenstadt entstand vor unserer Zeitrechnung. Im Mittelalter lebten mehrere Tausend Bewohner in ihr und betrieben regen Handel mit vorbei ziehenden Karawanen. Der dritte Sohn von Dschingis Khan, Ögedei, bei dem ich grade bei dem mehrteiligen Hörbuch angekommen bin, zerstörte die Stadt im 13. Jahrhundert. Mehrere Erdbeben, ein schweres 1920, zerstörten die Stadt Gori und große Teile der Höhlenstadt. Davon ahnen wir als Besucher nichts. Wir erfreuen uns an dem Rundgang, an kleinen Eidechsen, die sich auf den Steinen sonnen, und an dem schönen Ausblick auf das Flusstal. Wir versuchen entspannt ohne Guide, uns vorzustellen, wie in den Höhlen gekocht, gebadet, gelagert, gekeltert und gebetet wurde. Wie das tägliche Geschäft runter und das Wasser rauf kam. Ich trage den Namen einer großen Halle. Oben auf dem Berg steht eine schöne Kirche.






Bei der Weiterfahrt nach Tblisi zeigt das Display von Freund Duster an, dass der Wagen in die Werkstatt soll.Warum, ist in einer Sprache formuliert, die wir nicht identifizieren können. Wir kommunizieren mit der KI unseres Autovermieters, die Sophie heißt, was zu tun wäre. Es wird ja immer komplizierter und die KI erfasst nur ein Problem mit Duster, wir haben aber schon zwei.
Wir beschließen, weiter zu fahren und kommen durch Mzcheta- der alten Hauptstadt Georgiens mit der Swetichoweli-Kathedrale, Diese Kathedrale zählt zum Weltkulturerbe! und ist das Zentrum des orthodoxen Christentums in Georgien. Sie ist eine der meistbesuchten Orte Georgiens. Wir beobachten eine Hochzeitsgesellschaft und Mönche, gläubige und ungläubige Besucher und betrachten wie schon am Morgen in Ubisi die schönen Wandmalereien aus der georgischen Geschichte.




Ein gutes Essen auf dem Platz neben der Kathedrale rundet unseren Besuch in Mzcheta ab. Auf dem Berg trohnt noch ein und in der Stadt lockt noch das andere Kloster. Für uns ist heute aber genug.


Nach der Fahrt durch Dörfer und schöne Landschaft naht Tblisi und damit des Autofahrers Ungemach. Zwei Stunden brauchen wir, um glücklich und unfallfrei durch alle Staus und vor allem durch enge Gassen bergauf und bergab in unserem Hotel nahe des Flughafens zu landen. Es beeindruckt uns, trotz des recht wenig geregelten Verkehrs im Chaos so viel gegenseitige Rücksichtnahme wahrzunehmen. Wir atmen auf. Wir hätten uns morgens nicht vorstellen können, rein zufällig mit so viel Geschichte und Kultur im Gepäck abends anzukommen!!!!