Die Nacht war für mich kurz und nicht nett, Erkältung lief zur Hochform auf und ich fragte mich schon, ob ich heute lieber im Traumbett im Traumhaus mit Blick auf den Fluß ins hinabfallende Tal bleibe. Unser Gastgeber Chris fuhr schon sehr früh zum Flughafen und kam mit einer guten Nachricht- Reiners Koffer in der Hand- zurück. Er hätte aber auch eine schlechte Nachricht. Ich verstand gleich, was er meinte. Aber dann lachte er schelmisch. Mein Koffer war auch angekommen, wenn auch ziemlich ramponiert. Ich bin froh, jetzt meine Kleider und Medizin wieder bei mir zu haben. Wir frühstückten schön mit Blick auf den Fluss von der herrlichen Veranda aus. Und auf ging es, zum Bürgermeistertreffen, Fest der Reden, aber auch Zeit zum Lernen. Vor dem Amt sind schöne Kindezeichnungen, die sich mit der leidvollen Geschichte der Aborigines auseinandersetzen. Die Jungs wurden den Ureinwohnern weggenommen und in eine Schule gesteckt, wo viel Unheil geschah. Mir gefällt sehr, dass die aus England und von allen Kontinenten kommenden Australier anerkennen und es zu ihren Leitsätzen gehört, dass dieses Land das der Aborigines ist und bleibt. Es gibt über 600 verschiedene Völker mit verschiedenen Sprachen, die aber wohl oft nicht verschriftlicht sind. In der schönen Bibliothek lese ich ein Kinderbuch, da verstehe ich alles.
Die Übersetzerin beim Bürgermeistertreffen bietet sich an, mich zur Apotheke zu begleiten. Sie meint zur Politik, es wären nur Leitsätze, nicht die Wirklichkeit, aber ich antworte das wäre mit Leitsätzen immer so, ein guter Anfang. Zur Pharmacie ist es nur über die Straße und sie ist eine Mischung aus Drogerie und Apotheke. Nach dem Motto “ Help your self‘ suchen wir alles mögliche gegen die Beseitigung meiner Leiden aus. Wir sprechen auch über QI Gong und Friendship Force, den sie nicht beitreten will, weil sie sich, höflich ausgedrückt, dieser Gruppe Menschen nicht zugehörig fühlt. Es ist eine allein lebende Dame, die 1980 aus Westberlin ausgewandert ist.
Danach fahren wir zum Museum und zu einer Aborigines- Ausstellung, wo man die Kunstwerke erwerben kann. Ich mag die Art zu malen sehr.
Schön, liebe Tamara, dass Du inzwischen wieder mit Deinem Reisegepäck vereint bist. Und, es Dir gesundheitlich wieder besser geht. Sollst die Zeit schließlich in vollen Zügen genießen. Bei solchen Weltreisen begegnet einem, denke ich, auch Geschichte, die nicht immer gut auszuhalten ist. Wenn ich von Aborigines lese, denke ich immer ganz besonders an einen Klienten, der damit sehr verbunden war und von dem ich viel weiß davon. Er widmete sich der Musik, spielte beeindruckend Dideridoo und hat tolle Bilder im Sinne der Kunst der Aborigines hinterlassen. Wünsche euch weiterhin so tolle Erlebnisse! Liebste Grüße