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Den Heiligen Berg umrunden

Am zweiten Tag in Ayers Rock Desert sitzen wir wieder im Dunkeln an der Bushaltestelle vor dem Hotel und warten auf unseren Bus, der diesmal pünktlich kommt. Unser Ausflug heißt heute “ Uluru- Morning Guided Base Walk“, eine geführte morgendliche Wanderung um den Heiligen Berg. Und „Immerse yourself in the sounds of the desert awekening“- tauche ein in die Sounds des Wüstenerwachsens“. Das ist in der Busreisegruppe mit dem jungen, stramm voran wandernden Führer, der viel, schnell und undeutlich spricht, so dass ich nur Bruchteile verstehen kann, nicht so einfach. Er erzählt die Geschichten der Ureinwohner, im Prospekt „Mala“ und im Internet „Anangu“ genannt. Er klärt- wir stehen in der prallen Sonne- zur Geologie auf. Der sich über 800 m hohe, unvorstellbare 550 Millionen Jahre alte Monolith ist das Wahrzeichen Australiens. Er ist nicht von allen Seiten aus „ein Stein“, sondern eine Formation aus mehreren Steinen, in unterschiedlicher Höhe und Breite. In dem Monolithen sind Spalten, Schollen, Löcher und Höhlen. Sie haben bei den Ureinwohnern Symbolkraft. Einen Schlangen-, einen Menschenkopf erkannten wir. Fotografieren darf man meistens das Heiligtum nicht, nur an bestimmten (weniger heiligen) Stellen ist es erlaubt. Den Berg mit touristischen Füßen betreten darf man schon seit 2019 nicht mehr und so kann man, wenn man fotografieren darf, das Gestein und seinen Bewuchs ohne Menschenmassen aufnehmen. Träume fangen, so wie es Marlo Morgan in ihrem Buch „Traumfänger“ beschreibt, können wir natürlich nicht. Dazu fingen die Frauen auf einer gespannten Lederhaut Spinnennetze, die in Sträuchern hingen, ein, und konnten anhand der eingefangene Traumnetze voraussehen. Die Urbevölkerung hatte (hat?) telepathische Kräfte. Die Urbevölkerung träumte manchmal am Tag und schlief nachts traumlos. Einmal sehen wir Höhlenmalereien an und fotografieren. Einige Pflanzen erklärt uns der Guide. Im zunehmenden Tagesverlauf treibt der 12 km lange Rundgang immer mehr Schweiß ins Gesicht. Wir laufen in der fetten Sonne und Fliegen umschwärmen uns. Wir trinken viel und schaffen es am Ende zum Anfang zurück. Am Ende erlauben wir uns den Spaß , zurückfallen, in Ruhe zu fotografieren und Wettergerecht langsam zu wandern. Da sind wir uns mit einem jungen, deutschen Pärchen, die wir heute wieder trafen, einig. In dem Für und Wider des Ausfluges bleibt s mir ein großes Erlebnis, den Heiligen Berg zu umrunden. Sicher sehe ich ihn auf der Straße fahrend mehr so wie auf allen Fotos. Erlebt habe ich ihn aber nur beim Wandern aus der Nähe. An einem Aussichtspunkt tönt ein Didgeridoo, lässt mich was ahnen vom Zauber.

Das folgt jetzt nochmal in Groß als Fotogalerie:

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« von 34 »

1 Gedanke zu „Den Heiligen Berg umrunden“

  1. könnt ihr eure Erlebnisse noch verarbeiten ist ja enorm, was ihr erlebt.
    Und dass du immer noch die Zeit für Erklärungen findest und uns so mitnehmt, ist einfach klasse. Danke an dieser Stelle, Lg

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