Zum Inhalt springen

Resilent against conformity.

So langsam, aber sicher geht unsere Reise zu Ende. Die Sonne in Jerewan scheint heute mild und ein Windchen weht, weiße Federwolken ziehen am Himmel vorbei. Wir besuchen das Museum von dem armenischen Künstler Martiros Sayran. Es befindet sich in „seinem“ Wohnhaus. Da es in der Sowjetrepublik keinen Privatbesitz geben durfte, errichtete ihm die Regierung sein Wohnhaus mit Atelier. Die Führung dauert zwei Stunden. Es geht auch wieder um das pfirsich- bzw.aprikosenfarbige Orange in der Fahne Armeniens. Man könnte glattweg die Fahnen von Kolumbien und Armenien verwechseln, wenn man die eine umdreht. Aber nein, es ist in der armenischen kein gelb, sondern ein kräftiges Organge und alle drei Farbstreifen sind gleich groß. Jedenfalls malte Sayran fröhlicher Bilder mit politischer Symbolik, beim süßen Obst lagen am Rande eben scharfe Paprika. Sogar einen mißhandelten Mann traute er sich zu porträtieren. Interessant in dem Museum ist für mich, dass es Bilder “ in Blindenschrift“ gibt, man kann die Konturen des Bildes mit den Händen ertasten.Gleich vor dem Haus gestalteten Künstler eine Treppe nach seinem Bild.

Danach fahren wir zur „Vernissage“, wobei es sich um einen großen Markt für Touristen handelt.

Leider können wir keinen Teppich mitschleppen und brauchen auch keine armenische Tracht.

Willens- und Glaubensbekundungen in englischer Sprache auf den Shirts für die Touristen sind In. In russischer Sprache gibt es die natürlich nicht. Was in armenisch drauf steht, können wir nicht lesen.

In der Stadt setzt zum Nachmittag die Rushour ein und die Fußgänger schlängeln sich selbst bei Grün durch den Autotross. Auf dem Platz der Republik vermehrt sich das Polizeiaufgebot und auf der Bühne Proben die Techniker eine gigantische Beschallung aus.

Am frühen Abend des letzten gemeinsamen Tages zuckeln wir mit unseren armenischen Gastgebern nochmal los. Wir laden sie, wie es bei Friendship Force üblich ist, in ein Restaurant ein. Auch unsere Reiseleiterin kommt und wir freuen uns darüber und noch mehr, weil sie uns ein herzliches Gedicht schrieb und dazu ein tolles Plakat gestaltete und einen Kuchen mit Feigen buk.

Anders als in unseren Restaurants üblich, aber sehr wohl genauso wie in Tblissi, bestellen große Gruppen von Gästen große Menüs mit mehreren Platten. Von den Platten können sich alle Gäste runter nehmen, was sie wollen. Das geht bei uns nur noch bei einem Bufett. Eine Gruppe mit Sänger spielt armenische Volksmusik und zu fortgerückter Stunde tanzen und singen die Gäste mit. Es ist sehr schön in dem Lokal. Das Personal hat auch kein Problem, den von der Reiseleiterin mitgebrachten Kuchen vollendet zu servieren, Stück um Stück bei jedem Gast, und eine Portion saubere Teller dazu zu liefern. Das ist für unsere Begriffe ebenso wenig selbstverständlich wie die junge Frau, die den ganzen Abend den Gastraum und die Toiletten reinigt. Die Mengen an Speisen, die die ausschließlich männlichen Kellner rausschleppen, und die junge Dame, die gekonnt über die sicher zweihundert Gäste im Kommen und Gehen den Überblick behält, sind bewundernswert.

schöne Wände im Lokal und schöne Dekorationen

Platten mit am Spieß gegrilltem Fleisch. Rechts zu sehen kommt zuerst noch Butter, die im heißen Pfännchen schmilzt, dann kommt noch ein extra Spieß Fleisch, der dort eingefüllt wird, etc. Also auch eine gekonnte Show ist dabei. Am liebsten mag ich die mit Walnusspaste gefüllten Auberginen, die in diesem Restaurant perfekt in Szene gesetzt wurden. Ich hätte sie kräftiger gewürzt. Danach folgt das Foto von der Bar mit den wirklich sehr guten Cognaks.

Ein guter armenischer Kaffee mit feinem Cognak rundet die Runde noch runder. Dazu gibt’s den selbst gebackenen Kuchen.

Schön ist der Spaziergang zurück zum Gästehaus. Mitten auf der Straße tanzen wir Annemarie- Polka.Die Leute bleiben stehen und fotografieren und filmen uns. Das hat Jerewan noch nicht gesehen.

Nachts ergeben die Monumentalbauten am Platz der Republik ein faszinierendes Bild. Die Fahne weht über dem Regierungsgebäude genauso stolz und erhaben wie die Armenier zu ihrem geteilten Land stehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert