
Mit dem gebuchten Kleinbus fahren wir 6 Stunden inklusive 4 Pausen von Tblisi nach Jerewan. Schon gleich nach der Pass- und Kofferkontrolle am Grenzübergang halten wir an einem überdimensional großen Selbstbedienungsrestaurant. Alles sieht verdammt lecker aus, alles ist in solchen Massen auf den vielen Tresen, dass ich rechne, dass tausend Menschen kommen könnten. Alles ist sehr sauber und gepflegt, einschließlich der Toiletten- auf der Reise so wichtig. Der Fahrer speist zum Mittag. Ich kann nicht widerstehen, verkoste knusprigen Blätterteig mit Käse und einen frischen Pfannkuchen mit Vanillecreme.
In Jerewan brauchen und bekommen wir Hilfe, um ein Taxi zu buchen und müssen nochmal telefonieren, weil an der uns benannten Adresse kein Gästehaus ist. Nun sind wir angekommen, führten erste Gespräche mit der Wirtin und unseren Friendship Force Freunden, die nachts aus Deutschland ankamen. Aßen Pizza vom Lieferdienst und frische Pfirsiche, saftige Birnen, große Pflaumen und zuckersüße kleine kernlose Trauben. Beim ersten Shopping gönne ich mir Pistazieneis und Kaffee. Im Kaffeeladen stehen mindestens 40 Sorten zur Auswahl und ich verstehe nicht, warum sie hier ein Bruchteil von dem, was bei uns zu löhnen ist, kosten. Gern hätte ich die Angebote im Supermarkt fotografiert, aber das ist verboten. Zum Beispiel die vielen Sorten unabgepackter Nüsse. Es ist ein überraschend frisches und breites Angebot und es wimmelt so von Personal. Auch dieser Markt ist rund um die Uhr geöffnet. Der erste Eindruck von der Millionen- Hauptstadt: sehr sauber und sehr viele glänzende Autos ohne Ramponierschäden. Sehr viele gut und salopp gekleidete, geschäftige Menschen, schöne stolze Frauen auf oder vom Weg zur Arbeit, wichtige rauchende Männer in Grüppchen, eilende junge Sportsfreunde und Intellektuelle, Familien beim Shoppen, Hausfrauen und leider auch arme Bettler. Viele Bauten aus Sowjetzeiten, wo es herausfordernd ist, zu fotografieren. Und wo sind die vielen Touristen von Tblisi hin? Dann hält aber ein Bus von Studiosus- Reisen.


Der Blick aus unserem Zimmer geht über die kleine Straße hinweg auf ein Haus mit schönem Quittenbaum davor. Im Supermarkt gibt es verschiedene Säfte mit Obst drin, unter anderem derart Quittensaft.
Ja und es ist Spätsommer in Jerewan. In Tblisi und in ganz Georgien stellten wir uns auf vormittags kalt, nachmittags warm, abends kalt und öfter Regen ein. Hier, etwas südlicher, scheint die Sonne sommerlich und es soll wohl so bleiben.
Abends essen wir zusammen mit allen Freunden von unserem Verein und drei Armeniern den armenischen Käse und Graubrot, das fast vom deutschen Supermarkt sein könnte. Der Verein von Jerewan befindet sich noch in der Gründungsphase, so dass wir nicht in Familien untergekommen sind, sondern alle im Gästehaus wohnen. Reiner und ich empfinden es als Luxus, in einem so großen sauberen Zimmer mehrere Tage uns häuslich nieder zu lassen. Es ist schön hier.
