Aber zuerst die Hafenstadt Poti am Schwarzen Meer würdigen. Leider gibt es auch nach 1 km Fußmarsch keinen Kaffee und mein Kreislauf kommt nicht in Gang und Reiner muß meine schlechte Laune ertragen. Aus dem Supermarkt ordere ich gesunden Kefir. Prost. Wir fahren zum Leuchtturm. Diesen schleppten vor mehr als 100 Jahren die Engländer an und bauten ihn auf. Die Legende sagt, in den Pausen spielten sie Fußball und so wäre der Fußball zu den Georgiern gekommen. Den Leuchtturm umgeben Stationen und uniformierte Menschen.. 2008 im sogenannten 5-Tage- Krieg bombardierten russische Einheiten den Hafen. Es ging in den Auseinandersetzungen um Abchasien, was eigentlich nach den sowjetischen Zeiten zu Georgien gehört, aber von einigen Ländern anerkanntes autonomes Gebiet ist. Wir fahren an der Grenze zu Abchasien lang. Jedenfalls kommt ein Herr und schließt einem russischen Camperpaar und uns den Turm auf. Er ist auch von innen sehr schön. Allerdings schaue ich auf der Wendeltreppe nach einem Viertel der Strecke abwärts und verliere den Mut, der mich aufwärts lassen wollte.


Gut, fahren wir zur russisch- orthodoxen Kathedrale:

Poti durchfließt ein Fluß, der ins Mittelmeer mündet und gern alles Umliegende überflutet. Deshalb sehen wir Häuser auf Stelzen und deshalb erscheinen vielleicht immer die Obergeschosse der quadratischen Häuser gepflegter als die Untergeschosse.

Verlassenes Kleinod

Sehr gepflegtes Haus mit einer der auch am Stadtrand allgegenwärtigen, frei laufenden Kühe. Wir sehen viele verlassene Häuser und unvollendete Bauten. Es ist traurig.
Der Fluss in Poti kommt vom sogenannten Amazonas des Schwarzen Meeres, das sind geschützte Feuchtgebiete und ein See im Kolkheti Nationakpark. Aber man muss einen Guide buchen und den Tag ordentlich bezahlen. Haben wir nicht. Also auf in den Kaukasus, wie geplant.

Auch Schweine laufen am Straßenrand frei rum..

Allgegenwärtig neben Straßenhunden, Kühen und Schweinen sind die Kreuze. Sichten wir eine Wellblechsiedlung, handelt es sich nicht um einen Slum, sondern um überdachte edle Friedfofsplätze. Scheinbar kriegt jede/r Verstorbene eine schickes Foto oder eine Malerei auf seinen Grabstein. Auch am Straßenrand. Diesem Verstorbenen liegen unter dem Dach Bonbons bereit.



Typische georgische Bauten auf dem Weg in den Kaukasus. Die Kirche oben wäre zu besichtigen gewesen, aber der Weg dahin erweckte nicht unser Vertrauen. Darunter: georgische Schrift ist Weltkulturerbe.



Oft halten wir, um den Ausblick zu genießen. Leider ernte ich diese Kaktusfrüchte, Reiner meint, sie hätten kleine Stacheln, was ich wenig später begreife. Ich hätte es wissen müssen. So aber habe ich dank meiner Unbesonnenheit die ganze Fahrt zu tun, mit der Pinzette die winzigen Stacheln aus den Händen zu ziehen.Dumm gelaufen.

Was nicht selbstverständlich ist, kommt vor: am Straßenrand ein einfaches, sauberes Lokal mit modernem WC und WLAn aber vor allem mit Schaschlik, Kaffee und eben diesem Nationalgericht, Chinkali- größer als Pelmeni- frisch zubereitet. Es ist mit Hackfleisch gefüllt und Reiner mag es.

Dieser See hat einen Staudamm, der mehr als ein Drittel der Energie für Georgien erzeugt.

An dem Wasserfall hätte ich gern geduscht.Aber ein fleißiges Bauernpaar verkauft Honig, Wein, Cognac, Fruchtleder und eine Gewürzmischung mit Meersalz und Gewürzen und Kräutern aus Swanetien- Svantic salt Wir kaufen brav ein und fördern die Bauernwirtschaft gern. Leider hatten wir grade gut gegessen und können den Fisch aus dem Wasser nicht essen, obwohl er uns anlacht:


Abenteuerlich geht es bergauf, was aber nicht an den Kühen, sondern am Straßenzustand liegt. Ab und zu liegt runtergefallenes Geröll rum oder ein Stückchen Straße ist weggebrochen. Es geht oft ungeschützt steil abwärts.Davor warnt sogar ein Schild, man möge die andere Seite befahren. Mir ist öfter Himmelangst und bange. Aber Reiner meistert den Weg heiter und gelassen.

Und es ist ein stundenlanger Weg, der Abend naht.


Glückliche Ankunft in Mestia, pünktlich zum Sonnenuntergang und zum Tankfüllen. Hätte ich nicht gedacht, dass hier oben eine Tankstelle aufwartet. Dann buchen wir erstmal in ein Gästehaus ein, “ nur“ 11 km entfernt, aber wir wissen, was das bedeutet und stornieren wieder. Wir finden eins im Zentrum und parken hier:


Das ist der Blick aus unserem Hotelzimmer. Meine Namensvetterin Tamara an der Rezeption spendiert uns einen Wein und Kekse aufs Haus.
Bilder aus einer völlig fremden Welt (für mich). Ich freue mich mit euch über euren Trip …
Danke